Als Kind der 60er Jahre bin ich Zeitzeuge mit dem Bewusstsein, dass wir es in vielen Bereichen anders gemacht haben als die Elterngeneration. Nicht alles war gut, einiges entbehrlich, aber wenigstens haben wir es probiert. Es war diese historische Pufferzone, wo Verbote im bunten Horizont verblassten und neue Wege gegangen wurden. Es wurde anders gedacht, gelebt und empfunden. Zumindest in der Teenie-Phase.
Es könnte gut sein, dass der Pioniergeist von uns Baby-Boomern nun auch im Alter gefordert ist. Wir sollten der Jugend vorleben, dass die Qualität eines guten Lebens mitunter in der Veränderung liegt, im Loslassen, im „down-sizing“, in der Anpassung an ungewohnte Situationen. Im Suchen nach neuen Möglichkeiten, wenn das Alte in der gewohnten Dimension nicht mehr möglich ist. Im Akzeptieren, dass Falten zum Leben gehören, nicht aber Einsamkeit im Alter. Denn das können wir beeinflussen, wenn wir über unsere gewohnten Tellerränder schauen.
Viele von uns Baby-BoomerInnen des (noch) gesunden Mittelstandes werden, wenn die Kinder ausgezogen sind, in einer großen Wohnung leben, die vielleicht in der Pension nicht mehr leistbar sein wird. Besonders, wenn es sich um Singlehaushalte handelt.
Genau für diese Zielgruppe ist das Wohnen in Wohngemeinschaften eine Option. Ja, wir sind natürlich etwas schwieriger im Umgang geworden mit den Jahren, ja, wir haben unsere Eigenheiten, Prinzipien, Gewohnheiten, Abneigungen und absolute No-Go’s.
Der putzfimmelige Pedant wird sich mit einem schlampigen Chaoten schwer tun. Ebenso die rauchende, rotweinige Hobby-Sängerin, wenn ihre Mitbewohnerin in der Askese und absoluter Ruhe ihre Kraft findet. Ungut kann es werden, wenn Tierhaare zum Allergiker kommen oder Räucherstäbchen zu Frischluftfanatikern. Rechts geht gar nicht mit links. Schnitzel harmoniert eventuell nicht mit vegan. Sexmaniac mag A-sexuell abartig finden und umgekehrt. Früher hieß es bloß: Beatles oder Stones. Tja, was vorbei ist, ist vorbei. Die Challenge ist eine ganz andere geworden. Leicht ist es also nicht, eine 50+ WG zu gründen.
Wenn es aber rund läuft mit den MitbewohnerInnen, so mag dies der Start für eine filmreife Golden Boys &/oder Girls Ära werden. Dann gibt es vielleicht weniger Platz zum Leben, dafür viel mehr Raum zum Leben spüren, weil sich das Miteinander so richtig anfühlt.
Ein Projekt, das Mitte Jänner 2017 in Österreich und Deutschland starten wird, ist die Community Plattform – Gold WG. Sehr kluge, wissenschaftlich studierte Köpfe haben ein Fragesystem entwickelt, das nach optimalen Kriterien filtert und somit die Suche nach passenden Mitbewohnerinnen erleichtert. Das kann in einer Wohn- oder Hausgemeinschaft sein.
Vielleicht interessiert dich dieses Thema, egal, ob es dich einmal betreffen mag oder nicht. Die Website bietet einige Informationen und den Link zum Newsletter, der über weitere Entwicklungen informiert. Ich bin sehr gespannt wie sich dieses Projekt 50 plus WG entwickelt. Ob aus Neugierde oder als Option für meine Pension wird sich zeigen. Ich bin ein Kind der 60er. Mein Pioniergeist wird niemals alt. Das ist meine wichtigste Lebensversicherung!
Mehr Info zum Thema auf der Website: Community Plattform – GOLD WG
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