Das hat mir bislang selbst die Pandemie nicht vermiesen können: meine sonderbar innige Beziehung mit dem November. Vielleicht weil da alljährlich, und das bald zum 62. Mal, der Geburtstag sich auf dem Weg zu mir macht, vielleicht weil ich immer eine Wette mit mir habe, ob es bis dahin schneien wird, weil die Stadt bald funkeln und glitzern wird und ganz sicher, weil ich froh bin, dass dieses Jahr sich bald vertschüsst.
Ich komme also immer um diese Jahreszeit, leider in den meisten Fällen etwas konträr zu meinen un- und mittelbaren Mitmenschen, in eine ganz besondere Stimmung. Nicht unbedingt heiter aber auch nicht melancholisch, stattdessen geprägt durch ein inneres Farbenspiel, das mich viel schärfer das sehen und empfinden lässt, was mir so Gutes widerfahren ist und das selbst in trüben oder gar schweren Jahren, die den ganzen Lebenscocktail mitunter etwas bitter schmecken lassen.
Der November aber ist mein persönlicher Feelgood Monat, er schafft es weichzuzeichnen und ein bisschen auszublenden, was besonders hart war. Und er wirft sein Licht auf das, wofür ich dankbar bin. Betrachtet im Detail ist das so wenig nicht.
Es fällt mir jetzt leicht auf Stimmungen einzugehen, die ich sonst übergehen würde. Weil mich der Blick auf ein Foto in das Damals zieht und schmunzeln lässt, weil mich der Duft meines Sommer-Parfums sofort an die lauen, verlachten Urlaubsabende erinnert oder Musik eine Zwischendecke zum Boden der Realität einzieht.
Musik hat für mich den Generalschlüssel für Stimmungsladen, die nur zu besonderen Momenten oder in intensiven Lebensphasen ganz weit geöffnet werden. Es sind zwei Laden, die ohne Boden sind, wo immer Platz ist für noch mehr. Sie sind der wahre Luxus, den wir haben: Die Lade der Erinnerung und die Lade der Fantasie.
Und eben weil jetzt Anfang November ist, weil ich heute allein daheim bin und weil ich mit einem Achterl die Geburstagswoche von mir und meinem Lebensliebsten, somit also für uns beide eröffne, weil ich unterm Strich viel mehr gute als schlechte Erinnerungen, auch in diesem Jahr, gesammelt habe, werden sogar die Nachbarn mitbekommen, dass ich zwar nicht singen, aber immerhin fast noch so gut tanzen und Me-Party feiern kann wie damals, zu diesem Song, der mich gerade anspringt wie ein bunter Flumi.
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