Karel Gott war bei uns zu Hause. Damals, Ende der 60er, Anfang der 70er brachte ihn mein Vater, sein Promotionmanager bei Polydor, nach anstrengenden Pressetagen ganz gern mit nach Hause und ich glaube, es hat ihm bei uns immer gut gefallen. Weil alles so unaufgeregt normal war. Und für uns Kinder, also meine Schwester und mich, lustig dazu. Denn Karel Gott hatte immer den Schalk in den Augen und hinterließ stets den Eindruck, dass er sich pudelwohl in seiner Schlager-Star-Rolle fühlte.
In den 90ern begegneten wir uns wieder. Mittlerweile jobbte ich als Productmanager bei seiner Plattenfirma und Karel Gott kam für Promotion nach Wien. Die herzliche Verbindung war sofort wieder da und ich erinnere mich noch, wie erstaunt ich war, dass Karel Gott ganz abseits des Schlagers in allen anderen Musikrichtungen zu Hause war und sich vermehrt der Malerei widmete.
Das letzte Wiedersehen gab es vor einigen Jahren anlässlich einer Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Freundes beim Heurigen in Neustift. Meine Mutter, er und ich scherzten über lange Vergangenes und mir fiel auf, wie ungetrübt seine positiv-verschmitzte Strahlkraft war und wie – ganz anders als zu den Anfangszeiten – charismatisch attraktiv sein Auftreten.
Am Foto sind meine Eltern und Karel Gott. Es anzuschauen ist wie ins persönliche Museum zu gehen und das sind dann die Momente wo ich mich so richtig erwachsen fühle und auch ein bisschen alt obendrein.
Karel Gott war in allen Genres zu Hause. Und ich glaube er war nicht nur wirklich für immer jung, sondern wurde mit dem Alter auch immer besser. Deshalb wähle ich dieses Lied. R.I.P.
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