Claude Monet „Weg in Monets Garten in Giverny „, 1902 – Öl auf Leinwand – 89,5 x 92,3 cm © Belvedere, Wien
MADAME ART empfiehlt eine effiziente und erstaunlich kostengünstige Methode um dem Februar Grau zu trotzen. Wer – so wie eben Madame Art – den unstillbaren Drang verspürt den winterlichen Wetterkapriolen zu entkommen und wer noch dazu aus purer Verzweiflung die raren Sonnenstrahlen akribisch zählt und imaginär per Handschlag persönlich begrüßt, ist ihr womöglich schon ganz nah, der Tristesse des Winters. Wer also solcherart empfindet – und da dringt nun der kleine Hoffnungsschimmer durch die Februar-trübe-Nebeldecke – ist im Museum derzeit wohl am Besten aufgehoben. Oft vermag ein Werk uns derart zu begeistern, dass die trübe Stimmung wie weggezaubert scheint. Und dieser Effekt kann mitunter noch Stunden nach dem Museumsbesuch andauern.
Eines dieser besonderen Kunstwerke stammt von Claude Monet „Der Weg in Monets Garten in Giverny“ (1902).
Es ist früher Nachmittag im Spätsommer. Gleißendes Licht trifft auf die bunte Pracht der Blumenbeete, die den Kiesweg zum mit Rosen bewachsenen Anwesen säumen. Die Fichten werfen langgezogene Schattenmuster von oben auf den Weg. Die grünen Fensterläden und auch die Eingangstüre sind weit geöffnet. Man kann sich vorstellen, dass die schwere Sommerhitze den berauschenden Blütenduft in die Zimmer des Hauses trägt. Die Stille des sonnengetränkten Nachmittags wird durch zeitweiliges Hühnergegacker und geschäftiges Treiben aus der Küche durchbrochen. Man will die Zeit anhalten, noch ein Stück verweilen und diese Farbenpracht ganz in sich aufnehmen, sich darin wälzen und vor Glückseligkeit jubeln. Langsam verschwindet das Grau, wird zu Dunkelgrün, Zartlila, Purpur und leuchtendem Rot, wird mal zart und sachte dann dicht und wild, schleicht unhörbar mit tosendem Crescendo in unser Herz, in unsere Seele – und bleibt. Vielleicht für immer.
Des Meisters berühmte Impressionen verhalfen einer ganzen Kunstrichtung zu ihrem Namen. Gekonnt bannte er flüchtige Augenblicke – die warmen Strahlen der Abendsonne, die blauen Nebelschwaden an der Seine, die flimmernde Hitze im Spätsommer – mit raschen dichten Pinselstrichen und Tupfen reiner, leuchtender Ölfarbe auf Leinwand. Inspiration fand Monet in seinem eigenen Garten. In Giverny, eine knappe Stunde von Paris entfernt, schuf er sich sein kleines Paradies. Neben einem kunterbunten Meer aus scheinbar unzählbaren Blumenbeeten gehörten ein eigener Bauernhof und der berühmte Seerosenteich samt Japanischer Brücke zum Anwesen. Absolut sehenswert!
Wem eine Reise nach Frankreich zu aufwändig ist geht ins Obere Belvedere. Im 2. Stock hängt neben klingenden Namen wie Edouard Manet, Auguste Renoir auch Claude Monet’s „Der Weg im Garten von Giverny“.
Ausstellungstipp:
Im Lichte Monets
Österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet
24. Oktober 2014 bis 8. Februar 2015
Unteres Belvedere, Orangerie
Rennweg 6, 1030 Wien
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10 bis 21 Uhr
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