Ich rutsche seit meiner Teeniezeit pünktlich zu Silvester in ein lästiges Stimmungstief, das sich dann gut und gern bis Ende Februar mal mehr, mal weniger intensiv dahinzieht. Diese farb-befreiten Tage – same procedure as every year – gilt es auszusitzen bis schön langsam und zaghaft, zumindest stundenweise, ein frühlingshaftes Lüfterl weht und die Sonne dazu lacht. Dann kippt mein Ich in die nächste Emotion: Fernweh, jedoch positiv abgefedert von Vorfreude, dass der nächste (Kurz)-Urlaub in buchbare Nähe rückt. Der Ausblick auf ein paar glückselige Tage und Nächte in meinem geliebten Kaff auf Kreta, ein Kurztrip nach London zu meiner AuPair Family oder ein paar Tage am Strand von Jesolo. Dazwischen der Wiener Sommer. Das war auch im letzten Jänner noch der Plan, der leider niemals aufging.
Seit kurzem aber spüre ich, und das viel zu früh im Jahr, eine neue Art von Fernweh und das ist irritierend. Dieses Fernweh kommt fieserweise ohne Vorfreude dabei ist es doch logisch, dass die beiden nur im Team gut funktionieren. Mich plagt somit Fernweh, ich kann mich aber nicht vorfreuen und bin obendrein weder selbst daran schuld noch kann ich darauf Einfluß nehmen. Das ist besonders bitter. Denn nun gesellt sich unerfüllte Sehnsucht mit dazu. Ein Luxus-Dilemma, ich weiß, aber so ist es nun mal.
Zum Glück habe ich einen virtuellen Spielplatz gefunden um mir die Zeit ein wenig zu vertreiben bis Fernweh und Vorfreude endlich wieder zusammentreffen und Froh-Sinn machen. Vorbei ist die Adventzeit wo ich in einigen Facebook Christmas Gruppen über Weihnachtsbäume und Deko aus aller Welt staunen konnte. Stattdessen hole ich mir in der Great British Countryside Gruppe Inspirationen für den perfekten England Trip und es ist im Hier und Jetzt komplett egal, ob oder wann was draus wird. Inspirationen wirken immer positiv. Wen interessiert’s ob sich diese je in die Realität umsetzen lassen oder nicht. Inspirationen verfolgen keinen direkten Zweck, sie sind da um die Fantasie anzustupsen. Am besten in Kombination mit Tagträumen und dafür ist die Zeit wohl überreif.
Bei einem Foto dieser vielen, beeindruckend schönen Gegenden ist sofort mein Blick und auf eine harmlose Art auch mein Herz kurz stehengeblieben. Es zeigt Brixham, einen malerischen Fischerort im Süden Englands. Bin sofort wieder dort, ich kann unter den bunten Häusern sogar das himmelblaue Cottage erkennen, wo wir damals, mit grandiosem Blick über den Hafen, gewohnt haben.
Die deutsche Sprache ist manchmal so ernst. Allein das Wort „Fern-Weh“ hat etwas doppelt Schweres, Trauriges, Belastendes. Englisch übersetzt heißt es skurillerweise „wanderlust“. Genau das ist es, was ich spüren möchte: die Lust auf das Dort und nicht das Weh, weil ich nicht dort bin. Diese Betrachtungsweise hilft dem Optimisten in mir weit besser auf die Gedankensprünge in den nächsten Urlaub, wann immer der auch sein mag.
Und weil es grad so zum Thema passt hier das Video der Austrian Airlines Crews zur #jerusalemadance Challenge. Eine Bewegung auf Social Media, die viele Millionen Menschen weltweit motiviert hat während der Pandemie durch gemeinsames Tanzen positive vibrations zu verbreiten. Bei mir erzeugt das Video eine heitere Vorfreude auf den nächsten Flug mit der AUA anstatt mich, wie bisher, an die immensen Rettungskosten zu erinnern. Wanderlust statt Alltagsfrust. Es funktioniert.
*Titelfoto „Brixham“ mit freundlicher Genehmigung von Dave Williams, hier der link zur Website mit tollen Fotos: Seascapes — Dave Williams Photography / copyright by Dave Williams
Christmas is over, the last year is gone, what happenend in 2020 is history. Am facing my two least favourite months of every year: January and February, the cold, colourless and uncharming winter-twins. They might show their full magic through snow-sparkling country sides but the cities are mostly grey. The perfect time to daydream about spring and summer. But other than in previous years the „if“ and „when“ of next holidays are uncertain and anticipation loses its charisma when there is no realistic sign of planning the yearly trip to my personal happy place in Crete or a weekend trip to London for a come together with old friends. Only time will tell if this can happen in 2021.
As for now I have turned into a sofa surfer and from there I can choose wherever I want to go. With the help of facebook, where I joined a group called „Great British Countryside.“ Every day I am looking forward to stroll for a little while through magnificent photos of the english countryside. So much is unknown but it makes me smile and go back in time when I see a place where I have been already. Such as my today’s blogpost photo of Brixham by photographer Dave Williams. I have been there with my sister a few years ago we spent 2 incredible happy weeks in a little cottage.
Fernweh is the german word for wanderlust. German is quite rough sometimes. Fern means far away, weh means pain. A nasty word really. I am much more into the emotional impulse of wander, which means walking around, and lust, which means fun, pleasure. With this attitude in mind time will fly till my next flight to wherever, maybe with Austrian Airlines, they have just posted a contribution video to the world-wide #jerusalemadance challenge. Sofa-surfing into good mood. My plan for January and February 2021.
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